Die RP betätigt Sie sich momentan als Sprachrohr eines Lobbyverbandes, dessen Repräsentantinnen sich in der Vergangenheit damit hervorgetan haben, Seminare zur Väterentsorgung für Frauen anzubieten. Es wird bemängelt, dass der Kinderbonus nicht zu 100% an sogenannte Alleinerziehende geht. Die RP macht in ihrem Beitrag Stimmung, damit sich Eltern um den Kinderbonus der Bundesregierung streiten sollen.
So bleibt im Artikel unberücksichtigt, dass Unterhaltszahler in den letzten Monaten herbe Einkommenseinbußen zu erleiden hatten, ohne die Möglichkeit dieses auf den Unterhalt abbilden zu können. Tatsächlich meinen Jugendämter und Ministerium wie auch Gerichte, dass es sich hierbei um kurzfristige Einkommensschwankungen handelt und sich Unterhaltszahler ja für solche Situationen Rücklagen hätten bilden können.
Familie findet auch bei Unterhaltszahlenden statt.
Allerdings ist die Situation für viele unterhaltszahlenden Elternteile seit je her mehr als prekär. Viele sind am Existenzminimum festgenagelt. Rücklagen? Mit den Kindern in Urlaub? Den Kinder was spendieren? Fehlanzeige… Ist es da nicht gut, wenn diese Familien auch vom Kinderbonus profitieren?
Unverständlich nämlich auch, dass die RP es übersieht, dass Kinder und Familie auch bei Unterhaltszahlenden stattfindet, die zumeist – und gerade auch in schweren Zeiten – den anderen Elternteil erheblich unterstützen, aber alle finanziellen Lasten komplett alleine tragen sollen.
Unverschämt der Euphemismus der unkommentiert wiedergegeben wird: Einelternfamilien. Schon der Begriff Alleinerziehende geht i.d.R. an der Realität vorbei. Ein Kind hat immer 2 Eltern! Eine Einelternfamilie kann es nur dann geben, wenn ein Elternteil verstorben ist. Einelternfamilie ist ein regelrechter Kampfbegriff von Elternteilen, die zumeist alles unternehmen, um den anderen Elternteil aus persönlichen Gründen aus der Familie und dem Leben der Kinder zu drängen.
Und noch etwas: Warum wird sich nicht darüber aufgeregt, wenn allerorten getitelt wurde, dass beim Konjunkturpaket (130 Mrd) die Familien im Vordergrund stehen, aber dort nur 4,3 Mrd € ankommen? Stattdessen sollen sich nun getrennte Eltern um ein Almosen streiten, was bei den meisten Bedürftigen tatsächlich sofort verpufft, oder bei Besserverdienenden keine Rolle spielt.
Jounalismus kann man auch besser machen. Eine Antwort der RP auf einen entsprechenden Leserbrief steht jedenfalls bis dato noch aus.