Konsensorientierung und paritätische Betreuungsmodelle bzw. paritätische Residenzmodelle können als Eckpfeiler der modernen Familienpolitik angesehen werden. In ganz Europa setzen sich die wissenschaftlichen Erkenntnisse, bei denen die paritätische konsensorientierte Betreuung favorisiert wird, durch.
Aktuelle Untersuchungen von Frau Prof. Sünderhauf zur Doppel-Residenz, Untersuchungen des DJI zur Multi-Lokalität, Untersuchungen von Jan Piet de Man im Rahmen der Gesetzesaktualisierungen in Belgien und Frankreich, Stellungnahmen von Jesper Juul zum Nestmodell, Untersuchungen in Skandinavien, die Einsetzung des paritätischen Umgangs als grundlegende Regel in Spanien u.s.w., zeigen deutlich den erfolgreichen Trend zur Regelbetreuung in Form paritätischer Modelle.
Durchgehend sind die Gefahren der Entfremdung und die daraus resultierenden psychischen Gefährdungen erkannt worden.
In Deutschland schreibt die Bundesregierung bzw. das Bundesministerium für Justiz: "Eine wichtige Aufgabe ist ... einer Entfremdung ... entgegenzuwirken. In diesem Zusammenhang haben die Erkenntnisse über das ... "Elterliche Entfremdungssyndrom" in Deutschland große Resonanz gefunden, so dass von einem entsprechenden Problembewußtsein in der Praxis ausgegangen werden kann."
(siehe BMJ, "Das Kinderschaftsrecht", Seite 26f, August 2011, kostenlose Informationsbroschüre)
Dem entsprechend gehen auch in Deutschland viele Meinungen davon aus, dass in Zukunft die aktuellen Fälle von Fehlverhalten entfernt werden können.
Aktuell gibt es zwar leider immer noch schlecht ausgebildete Mitarbeiter die weiterhin das 1998 und 2009 reformierte Familienrecht ignorieren.
Spätestens mit dem Eintritt ins Rentenalter werden diese Mitarbeiter die Jugendämter, Beratungsstellen, Gerichte, u.s.w. verlassen. Neue und moderner ausgebildete Mitarbeiter werden zukünftig ausgewogener arbeiten können und beiden Eltern gleiches Gewicht für die Kinder einräumen.
Willkür bei den Fachkräften der Träger z.B. des "begleiteten Umgangs" wird in Frage zu stellen sein und wird als Verstoß gegen die Kinderrechte zu betrachten sein.
Die Favorisierung der paritätischen Betreuung ergibt für Eltern ganz neue Perspektiven und Herausforderungen.
Für die ca. 30% der Kinder in Deutschland, die im Trennungskontext aufwachsen, werden konsensorientierte Lebensformen mit beiden Elternteilen erwogen.
Väter bringen sich verstärkt und gleichberechtigt in die Betreuung und Erziehung ein. Mütter können durch die stärkere Einbeziehung der Väter, neue Perspektiven in ihrem Alltag finden.
Die neuen Betreuungskonzepte gehen auch von offenen und kinderfreundlichen Residenzmodellen aus.
Diese Residenzmodelle haben sich in unseren Nachbarstaaten bereits bewährt und durchgesetzt. Eltern und Kinder haben gemeinsam sehr gute Erfahrungen mit den Varianten der neuen Residenzmodelle gesammelt.
Doppel-Resisdenzmodell
Das erfolgreichste neue Residenzmodell ist das Modell der Doppel-Residenz. Kinder haben weiterhin Kontakt zu beiden Eltern und leben mit beiden Eltern.
Beide Elternteile wohnen nahe z.B. den Schulen ihrer Kinder. Beide Eltern haben in ihren eigenen Wohnungen für ihre Kinder Wohnräume eingerichtet. Die Kinder wechseln zwischen diesen Wohnräumen und sind bei beiden Eltern zuhause.
Die Betreuung durch die Eltern erfolgt etwa zu gleichen Teilen.
Die erfolgreichen Erfahrungen in Skandinavien, Frankreich, Belgien, u.s.w. sind eindeutig.
Nestmodell
Eine Alternative zum Doppel-Residenzmodell stellt das Nestmodell dar.
Beim Nestmodell wechseln nicht die Kinder zwischen den Wohnungen der Eltern. Stattdessen verbleiben die Kinder in einer der Wohnungen und die Eltern wohnen abwechselnd bei den Kindern.
Dies ist naturgemäß eine deutlich teurere Lösung, da 3 Wohnungen benötigt werden.
Diese Modelle stellen deutlich das Kindeswohl und die Kooperation der Elternteile in den Vordergrund. Dies zeigt sich auf erfreuliche Weise in den sehr guten Ergebnissen und in der Zufriedenheit der Kinder.